Schlammschlacht die Zweite

Im Gurzelenstadion kam es nun zum zweiten Showdown zwischen den Bienna Jets und den Thun Tigers. Nach der Niederlage im Lachenstadion sammelten die Bieler noch einmal ihre Kräfte für ihre Revanche; Währenddessen bereiteten sich die Thuner auf einen starken Gegner vor, bei welchem sie unter keinen Umständen eine Niederlage auch nur ansatzweise akzeptieren würden. Bis zum Warmup der Seniorsmannschaft schien die Sonne und strahlte eine angenehme Wärme aus, doch von da an gab es einen drastischen Temperatursturz und eine starke Regenfront bereitete das Spielfeld und die Spieler auf eine Revanche mit gleichen Verhältnissen wie in Thun vor. So zogen die beiden Rivalen in die Schlammschlacht 2.0 und der Kampf um die kantonale Zweitplatzierung begann.

H72_3411Erste Halbzeit – Kickoff Thun Tigers

Pumped up und übermotiviert standen sich nun beide Special Teams gegenüber und waren vom eigenen Erfolg überzeugt. Leider erfolgte der Beginn des Spieles nicht wie geplant, als der Bieler Returner aus der eigenen Endzone bis zum Touchdown rannte und das Spiel schon mit einem Handicap für die Oberländer begann – 7:0

Die Offense schien einen guten Lauf zu haben und hätte vielleicht sogar das Ergebnis ausgeglichen können, doch dann forderte das Wetter einen ersten Tribut und der glitschige Ball fiel nach einem Fumble in die Hände des Gegners. Ohne bessere Feldposition zu erhalten, verabschiedeten sich die Jets schnell wieder mit einem Punt vom Ball. Beim nächsten Versuch das Ergebnis auszugleichen, gelangte die Gastmannschaft bis zur gegnerischen 5-Yard Line, doch verpasste haarscharf den Touchdown im vierten Down. Die Defense betrat das Feld und das Quarter endete.

H72_3457Neues Quarter, neues Glück; Das Seeländer Team war schnell zum Punt gezwungen. Der dritte offensive Drive begann und die Hoffnung auf den Resultatausgleich bestand weiterhin. Auch dieser Drive brachte keine Punkte und wurde mit einem Turnover on Downs beendet. Time to shine für Free Safetey #19 Jonathan Wickart, welcher (wie so oft in dieser Season) seine Chance zur Interception wahrnahm. Trotz all der vergebenen Mühe führte Biel noch immer und es sollte wohl weiterhin so bleiben, denn sie zwangen auf moderater Feldposition die Opponenten zum Punt. Die Gastmannschaft tat sich immer schwerer, dennoch rappelten sie sich noch einmal auf für einen Fumblerecover durch D-Lineman #95 Jonathan Brunner. Es lag an der Offense endlich Punkte zu erzielen und dieses lange punktelose Hin- und Her mit einem Lichtblick zu erhellen. TE #90 Marco Hofer fasste sich schliesslich ein Herz und fing einen perfekten Pass von QB #7 Nicolas Leibundgut in der gegnerischen Endzone und glich nach vielen gescheiterten Versuchen endlich das Resultat aus – 7:7.

Im letzten Drive dieser Halbzeit gelang es den Bienna Jets die Führung wieder an sich zu reissen, zwar wurden sie von einem Touchdown abgehalten, doch war ein schöner Fieldgoalversuch der Abschluss dieser Halbzeit – 10:7.

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Zweite Halbzeit – Kickoff Bienna Jets

Auch die zweite Hälfte des Spieles begann mit einem Rückstand für die Thun Tigers. Dennoch blieben sie vom Sieg überzeugt: Diese Willenskraft zeigte sich auf dem Feld, als beim ersten Drive dieser Halftime die Führung übergeben werden musste. Running Back #26 Rolland Andrist ergatterte die sehnlich gewünschte Führung mit einem sehenswerten Insiderun – 10:13.

Bis nahe der Hälfte des letzten Viertels spielten beide Teams wieder „Pingpong“ mit Ballbesitz. Nach jeweils zwei Offensive Drives pro Team (keine besonderen Turnovers waren zu verzeichnen), gelang den Jets der Ausgleich des Resultates mit einem Fieldgoal – 13:13.

 

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Es schien auf ein Unentschieden hinauszulaufen, denn das Spielende kam immer näher in Sicht. Die Offense sammelte noch ein letztes Mal all ihre Kräfte und nach mehreren Offensiveplays entstand ein wahres Spektakel auf dem Feld. In einem vierten Versuch verzichteten die Tigers trotz schlechter Feldposition auf einen Punt. Stattdessen rannte die Offensive Line gleich nach dem Snap des Centers durch die Menge der defensiven Jets Spieler und rammte alles Weg, als wäre dies ein Stierkampf und sie seien die Stiere. Trotzdem gelangte ein gegnerischer Spieler hinter diesen Muskelwall und ergriff rutschend auf dem Boden das linke Bein des Runningbacks und Ballträgers #29 Emanuel Hunziker. Dieser verschwand humpelnd mit dem zusätzlichen Gewicht am Bein zwischen der Ansammlung an Spielern, die sich bis dahin gebildet hatte, und sowohl die Zuschauer, wie auch die Spieler auf dem Feld dachten wohl, dass der Spielzug zum Ende gekommen sei. Ein schönes First down und gute Feldposition, das wäre dabei rausgesprungen; Doch plötzlich stach Emanuel Hunziker aus der inzwischen stehenden Menge hervor, frei vom weissbekleideten Anhängsel und raste über 40-Yards hinweg in die gegnerische Endzone – 20:13.

H72_3680Im letzten Drive versuchte der kantonale Rivale das Ergebnis anzugleichen, doch scheiterten an der starken Defense. Somit endeten die zweite Halbzeit und das Spiel in Biel.

Es schien ein Erfolg für beide Teams zu sein. Die Bieler bewiesen, wie stark sie seit dem verkappten Saisonstart wurden, während die Tigers ihre Ehre und die Zweitplatzierung im Kanton Bern behielten. Zufrieden gingen beide Teams wieder ihrer Wege und legen nun die Fehde bis zum nächsten Jahr auf Eis.

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Nach neun Spielen und vielen schönen Momenten dürfen und können die Tigers nächsten Sonntag ihr letztes Spiel gegen die La Cote Centurions im heimischen Lachenstadion austragen. Auch wenn der Aufsteiger vom Genfersee zuletzt mit vielen Verletzungen zu kämpfen hat, darf kein Gegner unterschätzt werden. Ein Sieg zum Abschluss dieses Jahres liegt in der moralischen Pflicht der Spieler, diesen schulden sie den Fans, den Coaches und nicht zuletzt sich selbst.

Bericht von John Güntensperger
Fotos von Hanspeter Romang

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