Backup Battle

Bei herrlichem Frühlingswetter empfingen die Tigers am vergangen Sonntag die Bienna Jets zum ersten Berner Derby der laufenden Saison. Die Zuschauer im Lachenstadion erwarteten ein spannendes Spiel und wurden auch nicht enttäuscht. Die Partie wurde erst kurz vor Schluss entschieden, allerdings nicht zu Gunsten der Gastgeben.

Am vergangenen Sonntag war ein Spieler in den Reihen der Tigers bestimmt besonders aufgeregt. Angelo Valentino, welcher trotz seines jungen Alters schon ein bedeutender Leistungsträger als Receiver ist, musste den abwesenden Quarterback ersetzten. Seine Erfahrung aus der Juniorenzeit kam ihm dabei sicherlich zu Gute, denn die gezeigte Leistung kann sich mehr als sehen lassen!

Aber beginnen wir von vorn. Die Tigers gewann den Coin-Toss und entschieden sich für second half option, überliessen also zuerst den Gästen den Ball. Diese zeigten keine Anlaufschwierigkeiten und kämpften sich Play für Play über das Spielfeld. Die Tigers Defense schien durch das selbstsichere Auftreten der Seeländer etwas überrumpelt und liess Mal für Mal Raumgewinne zu. Es roch also stark nach den ersten Punkten für die Bieler, als der Tigers Safety #19 Jonathan Wickart einen gegnerischen Pass abfing und über das ganze Feld bis in die Endzone trug. Der Jubel auf Thuner Seite war gross, die Ernüchterung allerdings noch grösser – es war eine Strafe angezeigt wegen roughing the passer (Tackling des Quarterbacks nach Passabgabe). Statt Touchdown für die Tigers hiess es also First-Down für die Jets und dies tief in unserer Redzone. Nun liessen sich die Gäste nicht mehr lange bitten und verwandelten die ersten Punkte (TT 00:07 BJ).

Die Tigers Offense vermochte indes nicht zu kontern und musste im ersten Drive das Feld punktelos wieder verlassen. Die Tigers Defense setzte ein Zeichen und fing einen weiteren Pass der Jets ab. Diesmal zählte die Interception und die Thuner waren wieder im Angriff. Die gute Feldposition konnte allerdings nicht in Punkte umgemünzt werden, da die Bieler Defense einen Fumble verursachen konnte und in dessen Folge den Ball kurz vor der eigenen Endzone sichern. Die Jets nutzten die Gelegenheit und erhöhten wenig später das Score durch einen langen Pass, welcher anschliessend noch bis in die Tigers Endzone getragen werden konnte. Somit führten die Gäste schon mit zwei Touchdowns (TT 00:13 BJ; PAT no good). Wer gedacht hatte, dass es gegen die Jets einen Selbstläufer geben würde, war sich spätestens zu diesem Zeitpunkt bewusst, dass dem nicht so war.

Immerhin erwachte nun die Tigers Offense zum Leben und konnte denn Ball mit einer guten Mischung aus präzisen Pässen und kraftvollen Runs über das Feld bewegen. Schliesslich war es Rookie RB #20 Mikel Brabec der die ersten Punkte für die Tigers erzielte (TT 07:13 BJ). Die Bieler marschierten allerding weiter ungebremst über das Feld und scorten schliesslich mit einem QB-Run (TT 07:19 BJ; PAT no good). Aber auch die Tigers Offense konnte den Schwung aus dem letzten Drive mitnehmen und setzte nun vermehrt auf das Laufspiel, da die O-Line dominant auftrat und die Löcher für die Runningbacks auftat. So konnten die Gastgeber vor der Pause erneut durch einen TD-Pass auf #90 Marco Hofer verkürzen (TT 13:19 BJ; PAT no good). Allerdings liess man zu viel Zeit auf der Uhr, so dass man den Jets wiederum die Möglichkeit bot, die alte Differenz wiederherzustellen. Diese wurde schliesslich auch genutzt und die Jets führten zur Pause mit zwei Touchdowns (TT 13:25 BJ; PAT no good). Im letzten Drive der Jets verletzte aber deren Quarterback, so dass er für die restliche Partie ausfiel (gute Besserung an dieser Stelle).

In der zweiten Halbzeit merkte man, dass nun auch die Jets mit dem backup Quarterback spielen mussten. Auch wenn die wechselnden Bieler Interims Spielleiter einige gute Plays auf den Rasen zauberten, konnte die Tigers Defense die Angriffsbemühungen der Seeländer jetzt grösstenteils unterbinden. Dies bot der Angriffslinie der Gastgeber die Chance, ihrerseits den Rückstand zu verringern. Diesmal war es das Powerhouse in der Thuner Offense FB #99 Cyril Imadjane, welcher den Ball in die Endzone trug (TT 19:25 BJ; PAT no good). Im letzten Spielabschnitt fand der Thuner Quarterback erneut seinen Tight-End #90 Marco Hofer welcher mit dem nächsten Touchdown den Ausgleich erzielte und die Möglichkeit bot, mit dem Zusatzpunkt erstmals in dieser Partie in Führung zu gehen. Doch der versuchte PAT misslang und der Punktestand blieb somit ausgeglichen (TT 25:25 BJ). Eine Overtime zeichnete sich langsam ab aber den Gästen schien dieser Gedanke gar nicht zu behagen. So setzten sie alles daran, das Spiel in der regulären Spielzeit zu entscheiden. Nachdem sie sich in die Tigers Redzone vorgekämpft hatten. Wurden sie durch eine Strafe wieder empfindlich zurückgeworfen. Doch der darauffolgende Pass wurde gleich von zwei Thuner Verteidigern entscheidend abgelenkt und schliesslich von einem Receiver der Jets auf der Thuner 3-Yard-Linie gefangen. Nun hatten die Gäste also vier Versuche um aus hervorragender Position das Spiel zu entscheiden. Die ersten beiden Runs stoppte die Defense, welche nun nochmals alle Kräfte mobilisierte. Beim dritten Versuch hörte man schon Jubelschreie, da es tatsächlich gelang, dem Ballträger den Ball aus den Händen zu schlagen. Doch es gelang nicht den Fumble zu erobern. Stattdessen rollte der Ball in die Endzone und wurde dort von einem Spieler der Jets gesichert – Touchdown (TT 25:31 Jets; 2-Point no good). Nach dem anschliessenden Kickoff Return fanden sich die Tigers tief in der eigenen Spielfeldhälfte mit noch 7 Sekunden auf der Uhr. Es blieb also nur eine Option: der lange Pass. Der Versuch glückte und für einen kurzen Moment lebte die Hoffnung. Der Tigers Receiver #87 Adrian Jüsy wurde allerdings deutlich vor der Endzone gestoppt und da mittlerweile die Zeit heruntergelaufen war endete die an Spannung kaum zu überbietende Partie mit einem knappen und glücklichen Sieg für die Gäste aus dem Seeland.

Auch wenn heute das Glück bei den Jets lag, so haben sie sich dieses auch hart erarbeitet. Die Tigers hingegen müssen sich an der eigenen Nase nehmen. Zu viele individuelle Fehler führten dazu, dass die Jets fast das gesamte Spiel lang das Momentum auf ihrer Seite hatten. Da das kommende Wochenende spielfrei ist, bleiben zwei Wochen, um sich auf den nächsten Gegner vorzubereiten. Dieser heisst zur grossen Freude der nach Revanche gierenden Tigers: Bienna Jets! Für das Rückspiel werden wir alles daran setzten, die alten Kräfteverhältnisse im Kanton wiederherzustellen und die Jets auf dem Bieler Mettmoos zu schlagen.

Go Tigers!

Foto von Anna Harvey

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